Alice Marx geb. Rothschild

Alice Marx wurde am 28. Oktober 1875 als Tochter des jüdischen Lehrers Emanuel Rothschild und seiner Frau Amalie geboren, vermutlich in der Lehrerwohnung in der Strombergstraße 16. Rothschild kam aus Nordstetten und wirkte von 1868 bis 1878 als Lehrer und Vorsänger in Freudental, später arbeitete er in herausgehobener Funktion beim Israelitischen Oberkirchenrat in Stuttgart. Vor seiner Freudentaler Zeit war er Lehrer in Ernsbach, wo er die von dort stammende Amalie Stern heiratete. Alice war das jüngste ihrer fünf Kinder, in Freudental dürfte sie nur die ersten drei Lebensjahre verbracht haben. Am 22. Oktober 1940 wurde sie aus einem Heidelberger „Judenhaus“ (Bluntschlistraße 4) in das berüchtigte südfranzösische Internierungslager Gurs deportiert, unter anderen mit dem im selben Haus lebenden Fabrikanten Moritz Marx. Er stammte aus Sandhausen, wohnte vor der Einweisung der beiden in der Neckarstraße am Rand der Heidelberger Altstadt und dürfte der Mann von Alice Marx gewesen sein. Auf Gurs folgten für Alice Marx die Internierungslager Récébédou, Nexon und Masseube. Anfang 1942 wurde ihr ein Zwangsaufenthalt in dem abgeschiedenen Kurort Lacaune (Tarn) zugewiesen, der als Zentrum für „unerwünschte“ ausländische Juden fungierte und vornehmlich ältere Menschen aufzunehmen hatte. Dort starb Alice Marx am 25. April 1942.