Am späten Abend des 10. November 1938, kurz vor Mitternacht, wurde die Witwe Ernestine Spatz in der Pforzheimer Straße 8 vom NSDAP-Ortsgruppenleiter Ludwig Bauer und Unbekannten in ihrem Bett überfallen. Sechs Wochen später emigrierte die 74-Jährige gemeinsam mit ihrer Tochter Irma nach Guatemala. Dort lebte Ernestines Sohn Moritz Spatz, der Freudental bereits 1926 verlassen hatte. Jetzt kehrte er noch einmal für kurze Zeit zurück, um Mutter und Schwester in Sicherheit zu bringen. Das Haus gehörte bis dahin den aus Freudental stammenden und mit Ernestine Spatz verwandten Geschwistern Weil, die nicht mehr im Dorf lebten. Ernestine Spatz musste es in ihrem Auftrag am 2. Dezember 1938 weit unter Wert verkaufen.
© Steffen Pross