Bis zu dessen Tod im Dezember 1931 hatte er gemeinsam mit seinem Bruder Josef die erfolgreichste Viehhandlung Freudentals geführt, und auch danach liefen die Geschäfte noch gut. Dennoch wohnte Julius Jordan mit Frau Nanette und den Kinder Ruth und Heinz in der Pforzheimer Straße 18 zur Miete. Das war kein Problem, die Wohnung mit fünf Zimmern und zwei Bädern war stattlich, das Geschäft – dessen andere Hälfte nun Schwägerin Klara Jordan und ihr Sohn Erich übernahmen – florierte auch nach der Entflechtung weiterhin, und seinen Stall unterhielt Julius Jordan in Vaihingen. Das änderte sich im Frühjahr 1933 rapide. Anhaltende Boykottaufrufe gegen jüdische Viehhändler und die Willkür lokaler Behörden zwangen Julius Jordan dazu, seinen Stall in Vaihingen im Herbst 1936 aufzugeben: Vaihungen sei nun „judenferi“, jubelte die lokale NS-Presse. Weil der Druck auch in Freudental immer mehr zunahm und der Ausschluss jüdischer Kinder aus der Freudentaler Schule Ruth und Heinz die Bildungschacen nahm, zogen die Jordans im Sommer 1936 nach Ludwigsburg. Dort wohnten sie in der Asperger Straße direkt neben dem „Braunen Haus“. Allerdings verbesserte sich die Situation der Familie nicht mehr. Julius, Nanette, Ruth und Heinz Jordan emigrierten mit der Unterstützung von Nanettes Geschwistern, die in Newark ein großes Schmelzwerk besaßen und auch weitere Freudentaler Verwandte bei der Auswanderung unterstützten, im Sommer 1937 in die Vereinigten Staaten aus.Geld konnten sie bereits nicht mehgr ausführen, immerhin aber ihren Hausstand.So kam die vor 1933 vermutlich wohlhabendste jüdische Familie Freudentals nur vier Jahre später weitgehend mittellos, aber sicher in New York an. Legt man den 30.Januar 1933 zugrunde, an dem Adolf Hitler zum Reichskanzler geworden war, so waren die Jordans die ersten Emigranten aus Freudental. Sieht man vom Aufentshaltsort zum Zeitpunkt der „Machtergreifung“ ab und geht nur von der Freudentaler Herkunft aus, so rückt Ludwig Marx in diese Position auf. Der erste Emigrant, der direkt von Freudental aus und ohne weiteren Zwischenauftenthalt im Reich ins Exil ging, war Julius Herrmann..