Synagogen sind keine Gotteshäuser, sondern Versammlungsorte von Menschen. Sie sind, im Gegensatz zu Kirchen, keine geweihte Stätte: Potenziell kann jeder Raum, der sich als Betsaal und Lehrhaus eignet, zur Synagoge werden. Die Synagoge ist also ein Versammlungsort, an dem Gottesdienste, religiöse Unterweisung und Weiterbildung stattfinden. Dabei haben sich nach Region und Zeitalter stark variiernde, doch wiederkehrende Charakteristika der Ausstattung und Architektur entwickelt, die einen Raum oder ein Gebäude als Synagoge kenntlich machen. Zu nennen ist in erster Linie der Thoraschrein, in dem die Thorarollen aufbewahrt werden. In westeuropäischen Synagogen befindet sich der Thoraschrein stets in der Ostwand. Prägende Elemente sind weiterhin die Bima, ein Vorlesepult, das sich in aschkenasischen Synagogen in der Regel im Zentrum des Betsaals befand, und der Bescheidungsstuhl. Für die Orthodoxie ist die Trennung der Geschlechter im Gottesdienst selbstverständlich. Ältere und orthodoxe Synagogen haben deshalb stets ein eigenes Frauenabteil, bei dem es sich um einen den Blicken der Männer verborgenen Vor- oder Nebenbeau oder, wie in Freudental, um eine Empore handeln kann. Standard ist auch der siebenarmige Leuchter, die Menora. Die ältesten erhaltenen Synagogen Mitteleuropas sind die Alte Synagoge in Erfurt und die Altneuschul in Prag. Im Jahr 2014 wurden bei Sanierungsarbeiten in einem alten Haus in Schwäbisch Gmünd Hinweise darauf gefunden, dass es im Spätmittelalter als Synagoge gedient haben könnte.

© Steffen Pross