Der Rabbiner ist die oberste religiöse Autorität einer jüdischen Gemeinde. Er lebt wesentlich von seinem Ansehen, das wiederum von seiner Gelehrsamkeit und seiner Integrität abhängt. Seine Hauptzuständigkeit ist es, die Einhaltung der Gebote und Religionsgesetze im Alltag zu überwachen sowie rituelle und rechtliche Fragen im Lichte der Religion zu entscheiden. Außerdem obliegen dem Rabbiner seelsorgerische Aufgaben. Häufig gesellen sich dazu administrative Zuständigkeiten in der Leitung einer Gemeinde.
Im Gottesdienst hat der Rabbiner traditionell keine herausgehobene Aufgabe, Gottesdienste können auch vom Vorsänger oder jedem anderen befähigten Gläubigen geleitet werden. Tatsächlich obliegt diese synagogale Aufgabe aber ebenfalls häufig dem Rabbiner.
Aus Freudental, das sich im 19. Jahrhundert zu einem Hort der Orthopraxie entwickelte, sind zehn Rabbiner namentlich bekannt. Der erste, Rabbiner Isaak, dürfte um 1731 ins Dorf gekommen sein, der letzte, Moses Haas, starb 1887. Seither hatte Freudental keinen Rabbiner mehr, die religiöse Leitung der Gemeinde wurde von den jüdischen Lehrern übernommen, die zugleich als Vorsänger amtierten. Sitz des Rabbinats Freudental, das lange Zeit auch für Zaberfeld und andere jüdische Gemeinden der Umgebung zuständig war, war zunächst wohl das Judenschlössle in der Strombergstraße 25, danach das heutige Büro- und Gästehaus des PKC in der Strombergstraße 19. Von 1862 bis 1887 befand sich das Rabbinat in der Strombergstraße 16.

© Steffen Pross