Vor dem Haus des Wagners und Postagenten Wilhelm Kummer in der Gartenstraße 2 stehen zwei „Lifts“, die wohl kein anderer als er gezimmert hat: große Holzcontainer, die den flüchtenden Freudentaler Juden zur Verschiffung ihres Hab und Guts nach Übersee dienten, soweit sie es mitnehmen durften. In Palästina wurden die Lifts  teilweise zu den ersten „Wohnhäusern“ der in das britische Mandatsgebiet einwandernden Flüchtlinge aus Deutschland. Im Haus des ortsbekannten „Judenfreundes“ Kummer wohnten bis zu ihrer Übersiedlung nach Argentien, wo sie 1938 in einer Siedlung der Jewish Colonization Association Zuflucht fanden, Moritz und Ida Blum mit ihren Söhnen Helmut, Walter und Willi. Zeitweise fanden hier auch Moritzens Bruder Josef Blum sowie Ida Blums Schwester Babette Rothschild mit Mann Hermann und den Töchtern Liesel und Anni Aufnahme, die 1936 nach Jerusalem emigrierten. Das Foto mit den Lifts dütfte erst nach der Abreise der Blums aus Freudental entstanden sein. Rosa Löwental und Elsa Löffler, die in Freudental geborenen, aber in Berlin lebenden Schwestern von Moritz und Joseph Blum wurden im Holocaust ermordet.

© Steffen Pross

Vor dem Haus Gartenstraße 2 stehen Lifts: zimmergroße Holzkisten zur Verschiffung von Mobiliar und Hausrat. Die Aufnahme entstand vermutlich nach dem Novemberpogron von 1938.
Das Haus Gartenstraße 2 im Oktober 2017